Wie mit der Liebe zur Medizin alles begann
Schon als Jugendliche war ich fasziniert von der Medizin. Im Abitur hatte ich Biologie-Leistungskurs gewählt und brauchte dafür praktisch nicht zu lernen. Ich wusste die Inhalte einfach. In meiner Freizeit las ich Fachartikel über die Zusammenhänge zwischen Medizin und Psychologie. Meine Mitschüler fanden das zwar immer irgendwie „spooky“, aber ich wusste ganz genau, dass ich Medizin studieren möchte. Bevor dies jedoch soweit war, habe ich eine Ausbildung zur Laborantin gemacht. Während dieser Zeit habe ich wertvolle fachliche Grundlagen legen können. Schnell merkte ich aber, dass meine Fragen dort begannen, wo die Antworten der Lehrer aufhörten. 2008 war es dann soweit: Ich bekam den Medizinstudienplatz. Ich hatte viel Freude am Studieren und konnte dann 2016 – motiviert bis unter die Haarspitzen – als Assistenzärztin in einer Kinderklinik meine Weiterbildung zur Fachärztin beginnen.

Von hochmotiviert zu absolut desillusioniert in 3 Jahren
Schnell habe ich gemerkt, wie knapp die Personaldecke in der Klinik bemessen war: Unzählige Überstunden, unvorhergesehenes Einspringen und regelmäßige 13-Stunden-Dienste waren die Regel während der 5-jährigen Weiterbildungszeit zur Fachärztin. Doch meine Leidenschaft für diesen Beruf hat mich über die ersten Jahre getragen, da es für mich eine Berufung ist, Ärztin zu sein. Mit der Zeit wurde ich durch die Arbeitsbelastung aber immer unzufriedener. Zuerst reagierte ich gestresst auf Anfragen meiner Kollegen und auch bei den Eltern meiner Patienten habe ich nicht immer den richtigen Ton getroffen. Darüber hinaus habe ich auch mich selbst und mein Privatleben vernachlässigt. Ich bin nicht mehr zum Sport gegangen, habe teilweise schlecht geschlafen und bekam Magenschmerzen. Für mich ein total ungewohnter Zustand. Schließlich bin ich von Natur aus ein ausgeglichener Mensch, der diese Leichtigkeit auch auf seine Mitmenschen überträgt.
Mit meiner Unzufriedenheit war ich zum Glück nicht alleine, denn auch meine Kolleginnen waren alles andere als glücklich. Aus diesem Grund haben wir dann zusammen ein Konzept erarbeitet, wie die Stationsabläufe verbessert werden könnten. Wir haben ausgerechnet, wie viele Assistenzärzte in welchen Diensten nötig wären, damit die Abläufe besser funktionieren. Nachdem wir unser Konzept dem Chefarzt vorgestellt hatten, passierte… Nichts! Unser Chef konnte uns zwar verstehen und fand unsere Pläne auch schlüssig, aber ihm waren genauso die Hände gebunden. Er bekam einfach nicht mehr Personal.

Ich kann das System nicht ändern, ich kann nur meinen eigenen Weg ändern
Irgendwann kam ich zu einer für mich ganz wichtigen Erkenntnis: So sehr ich die Stationsabläufe und meine eigene Arbeitsweise auch optimieren kann –am Ende ist doch immer irgendwie ein Assistenzarzt zu wenig da. Und das ist nicht nur in dieser Klinik so, sondern überall, da es ein generelles Problem im deutschen Gesundheitssystem ist: Zu wenig Personal trifft auf chronisch zu viel Arbeit – wohin das Auge schaut.
Ich stand nun also vor der Entscheidung. Entweder hätte ich die Situation einfach so hinnehmen und weitermachen können oder aber meinen eigenen Weg ändern.

Mehr Freiheit durch nebenberufliche Selbstständigkeit
Ich entschied mich dazu, meinen eigenen Weg zu gehen und aus diesem System nach Ende der Facharztweiterbildung „auszusteigen“. Dabei war mir jedoch immer klar, dass ich nur dem System den Rücken kehren möchte, aber nicht meinem Beruf. Denn ich liebte die Arbeit als Ärztin immer noch. Doch eines war für mich auch klar: Ein Leben mit unendlichen Wochenenddiensten und Tagen, an denen ich immer nur nach Hause komme, um zu schlafen und zu essen, erzeugen in mir einen Mangel und ein Burnout. Wer in einem sozialen Beruf arbeitet, sollte meiner Meinung nach aber ein Vorbild darstellen und in der Lage sein, sich gut um sich selbst zu kümmern, um diese Fülle dann an seine Mitmenschen weiterzugeben. Ich war auf der Suche nach einer Lösung, wie ich meine medizinische Tätigkeit in einer Form ausüben kann, in der ich nicht selbst ausbrenne und trotzdem den Menschen helfen kann.

Zunächst habe ich mich noch während meiner Zeit als Assistenzärztin nebenberuflich im Bereich Online-Marketing selbstständig gemacht. Das Ziel dabei war, dass ich einen Weg finde, wie ich durch ein zweites Standbein freier und unabhängiger werden kann.

Müttern mit meinem medizinischen Fachwissen helfen und trotzdem frei sein
Seit dem 1.4.2022 lebe ich nun das Leben, welches ich mir in meiner Zeit als Assistenzärztin erträumt habe. Ich habe eine 50%-Stelle in meinem Hauptberuf als Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin. Auf dieser Stelle habe ich weder Nacht-, Feiertags-, noch Wochenenddienste. Nebenberuflich bin ich weiterhin im Online-Marketing tätig und kann mir dort meine Arbeitszeit frei einteilen.
Ende 2023 kam die Idee hinzu, das medizinische Fachwissen noch besser zu nutzen und gemeinsam mit meiner Freundin Susanne dieses Coaching ins Leben zu rufen. Meine Motivation: In unserer Zeit als Ärztinnen haben wir täglich erlebt, dass Mütter sehr viele Fragen zu Stillproblemen, Beikosteinführung, BLW und Babyernährung im Allgemeinen haben, die im hektischen Klinikalltag häufig gar nicht oder nur unzureichend beantwortet werden. Das möchten wir mit diesem Coaching ändern!

Das werde ich schon schaukeln! Oder doch nicht?
Es war Anfang 2018. Ein gutes Drittel von meiner Weiterbildungszeit zur Kinder- und Jugendärztin war bereits vorbei, da kündigte sich das erste Mal Nachwuchs an. Ich war voller Vorfreude und jeder um mich herum meinte nur: „Ach, das ist ja einfach für dich, du bist ja vom Fach!“ Aber war ich das auch wirklich?
Nun ja, mit diversen Kinderkrankheiten von klein bis groß hatte ich durchaus schon einiges an Erfahrungen sammeln können. Aber ich würde mal behaupten, bezüglich der großen und kleinen Probleme im Babyalltag war ich nur mit den eher rudimentären Basics bewandert. Also tat ich das, was ganz viele junge Mütter taten: Ich schloss mich einer Müttergruppe auf Facebook an. Das gab mir irgendwie eine gewisse Sicherheit. Dort war ich eher ein stilles Mitglied, das zwar die Beiträge, Fragen und Antworten der anderen las, aber sich selbst eigentlich nie zu Wort meldete.

„Sie sind ja eh vom Fach!“ – Ein, Satz den ich gehasst habe
Als im August 2018 dann unsere erste Tochter auf die Welt kam, war auch für mich alles neu. Meine berufliche Vorerfahrung half mir im Alltag tatsächlich erst einmal nur wenig und so musste ich – genauso wie jede andere Mama – einfach erst einmal alles lernen und meine persönlichen Routinen finden. Besonders geholfen hat mir damals meine wunderbare Hebamme, die ich jederzeit ansprechen konnte und die selbst auf die gefühlt „dümmsten“ Fragen eine Antwort hatte. Denn beim Kinderarzt hieß es leider oftmals: „Sie sind ja eh vom Fach“, genauso wie beim Frauenarzt und bei anderen Ärzten. Oh, wie ich diesen Satz damals manchmal gehasst habe!
Das Fehlen der passenden Anlaufstellen für meine Fragen bewirkte, dass ich auch weiterhin regelmäßig die Beiträge in der besagten Facebook-Gruppe las. Einige Beiträge waren hilfreich, oftmals musste ich schmunzeln, manchmal aber auch den Kopf schütteln. Die Kompetenz der Mitglieder in der Facebook-Gruppe war insgesamt doch sehr überschaubar.

Schnelle Rückkehr in den Beruf
Nach der Geburt unserer Tochter entschied ich mich damals recht schnell dazu, in den Beruf zurückzukehren. Das lag einerseits daran, dass ich meine Arbeit wirklich vermisst hatte und andererseits daran, dass mein Mann so gerne in Elternzeit gehen wollte. Zurück im Job merkte ich schnell, dass mir meine Elternzeit einiges an neuer beruflicher Erfahrung gebracht hatte. Meine persönlichen Erfahrungen mit einem Baby waren für mich gerade bei der Betreuung unserer kleinsten Patienten sehr wertvoll. Plötzlich konnte ich nur zu gut verstehen, warum man sich auf den Weg in die Notaufnahme macht, wenn das Baby nicht mehr zu brüllen aufhört und in der Notaufnahme dann oftmals doch nach mehr oder wenig langer Autofahrt selig schlafend eintrifft. Ich merkte, dass mir mein Einfühlungsvermögen unglaublich im Umgang mit den Eltern half und dass dies die Arbeit ist, die mir am meisten Freude bereitet.
 
Mein Ärger über die teils gefährlichen Halbweisheiten im Web
Eine ganze Weile später – und mittlerweile schon Mama von 2 Kindern – war ich immer noch in der besagten Facebook-Gruppe. Oftmals war ich kurz davor auszutreten, weil dort so viel Unfug erzählt wurde – gerade zu medizinischen Fragen. Aber irgendwie habe ich es nicht fertiggebracht aus der Gruppe auszutreten, was vielleicht auch gut war. Denn als einer Mutter bei einer medizinischen Frage die unmöglichsten Empfehlungen gegeben wurden, konnte ich mich nicht länger zurückhalten. Da ich mich dennoch nicht öffentlich als Ärztin outen wollte, schrieb ich diese Mutter in einer privaten Nachricht an. Ich antwortete ihr ausführlich auf ihre Frage und erklärte ihr, dass ich angehende Kinderärztin sei. Diese Mama war so unglaublich dankbar, dass sie jemanden gefunden hatte, der wirklich Ahnung von all den Baby-Themen hatte.
Ich wurde immer sensibler für die teils gefährlichen Halbweisheiten, die manche im Internet auf diversen Plattformen zum Besten gaben. Und in mir keimte der Wunsch, mein Wissen mit anderen auch außerhalb meiner regulären Arbeit zu teilen. Denn sogar im Verwandten- und Freundeskreis wurde ich immer viel um Rat gefragt. Doch nicht nur dort! Ebenso auf der Arbeit erkannte ich immer wieder die großen Fragezeichen gerade bei den frischgebackenen Eltern. Leider war die Zeit im Klinikalltag für eine ausführliche Beratung oft viel zu knapp bemessen.
 
Auf der Suche nach noch mehr Erfüllung
Ich empfand meine Arbeit während der Weiterbildung zur Kinder- und Jugendärztin an sich immer schon sehr erfüllend. Doch trotzdem war da immer so ein kleines letztes Puzzleteil, das mir irgendwie gefehlt hat. Ich war quasi auf der Suche nach dem i-Tüpfelchen: irgendwas neben der Krankenhausroutine und dem alltäglichen Hamsterrad im vom Zeitdruck geprägten Klinikalltag und Familienwahnsinn zuhause.
Schon ganz früh hatte ich neben der Arbeit in der Klinik an mehreren Krankenpflegeschulen in der Region unterrichtet. Es hat mir immer große Freude bereitet, mein Wissen an andere weiterzugeben. Allerdings stand der zeitliche Aufwand irgendwann in keiner Relation mehr. Ich musste irgendwie einen anderen Weg finden, wie ich mit meinem Fachwissen das Leben anderer Menschen bereichern konnte.
Abends vor dem Schlafengehen scrollte ich mich oft durch Instagram und sah immer mehr Kanäle mit guten Inhalten – sowohl von Ärzt*innen als auch von Nicht-Ärzt*innen. Dies führte in mir mehr und mehr zu dem Wunsch, auch etwas in dieser Richtung zu machen: neue Wege beschreiten, um mein Wissen an die Welt weiterzugeben. Meine größte Motivation war dabei tatsächlich der viele – bitte verzeiht mir den Ausdruck – Mist, den ich im Internet zu den Themen rund ums Baby zu lesen bekam. Egal, ob man nach Stillpositionen, Beikost, Stillberatung oder anderen Themen googelt: Die Antworten im Netz sind häufig unzureichend und alles andere als zielführend oder hilfreich.
Immer wieder habe ich mich über die inkompetenten Antworten im Internet aufgeregt und mich über diesen Zustand mit einer lieben Arbeitskollegin und Freundin ausgetauscht. Und irgendwann sagte diese zu mir: „Komm Susanne, lass uns daraus doch etwas machen!“ Wahrscheinlich könnt ihr euch bereits denken, um wen es sich bei der besagten Arbeitskollegin handelt, oder? Genau: Babett!

Das Puzzle ist komplett
Nun stehe ich unmittelbar vor meiner Facharztprüfung und bin aktuell noch mit Kind Nummer 3 in Elternzeit. Ich kann auf eine ganze Fülle von beruflich-fachlichen, aber auch persönlichen Erfahrungen zurückblicken, was für mich einen großen „Wissensschatz“ darstellt. Ich bin mir sicher, dass ich damit ganz vielen Müttern bei ihren großen und kleinen Problemen im Babyalltag weiterhelfen kann. Für mich persönlich habe ich mit unserem Programm den letzten Puzzlestein gefunden, der gefehlt hat, um neben meiner bisherigen Arbeit meine berufliche Erfüllung zu finden. Wir bieten euch ein persönliches, individuelles Coaching an, in dem wir uns ganz viel Zeit für euch und eure Fragen nehmen können!